Teamwork: Das Zauberwort für Kreativität und Beziehung

„Ja, aber…“

Was als Zustimmung getarnt daherkommt ist meist das zerstörerische Element gegen kreative Impulse oder gelungene Beziehung. Und Sprache verrät leider auch die eigentliche Absicht hinter einem Beitrag. Mit dem Zauberwort geht also auch eine Haltungsänderung einher…

Wir kennen das alle aus Meetings, Kreativsitzungen und Konfliktsituationen:
„Ja, aber…“
oder „Eigentlich haben Sie Recht, aber…“
oder „Das kann ich verstehen, aber…“
oder „An Ihrer Stelle würde ich das ähnlich sehen, aber…“ usw.

Das Wörtchen „aber“ wischt in der Regel vom Tisch, was wir zuvor gesagt haben. Es drückt einen Gegensatz, eine Berichtigung, eine Entgegnung aus.
Das schafft dann eben auch eher zwei Seiten als eine Brücke, es trennt eben.
Leider steht das oftmals auch als Haltung hinter solchen Beiträgen. Ideen, Interessen, Ziele stehen sich konkurrierend gegenüber, es geht um die Suche nach der einzig richtigen Position oder Antwort, es geht zu oft um Gewinnen und Verlieren…

Dabei bietet unsere Sprache eine sinnvollere, weil wertvollere Alternative:
UND

Dieses kleine Wort bedeutet in seiner Wirkung auf Beziehung so viel Positives: verbinden, ergänzen, summieren, hinzufügen, verstärken, anknüpfen, zusammenbringen, vervollständigen, zugleich, zudem, überdies, zuzüglich …

Wie wertschöpfend kann Zusammenarbeit und Kreativarbeit sein, die diese Grundhaltung ausstrahlt?!

Wenn nur der Konkurrenzgedanke seltener im Wege stünde. Dabei ist es doch in Unternehmen, in Beziehungen wie beim Spiel: Wir spielen nicht gegen- oder nebeneinander, sondern miteinander.
Oder hat schon einmal ein Fußballspiel mit nur 11 Spielern auf ein leeres Tor jemanden interessiert?

Wer in UND denkt, dem stehen Türen zu ganz anderen Ideen und Beziehungsqualitäten offen:
Beziehung gelingt halt nur, wenn möglichst viele Bedürfnisse aller befriedigt sind. Alles andere erleben wir als unfair. Und das rächt sich meist.
Versuchen wir offen auszuloten, welche gemeinsamen Ziele wir verfolgen, welche Interessen uns einen und welche trennen und wie wir diese Unterschiede miteinander verknüpfen, entsteht eine bessere dritte Lösung als im klassischen Win-Lose-Spiel.

Wenn wir Ideen anhören, verstehen und ihre Chancen erfassen und sie anschließend mit eigenen Ideen verknüpfen, sie weiterdenken und sie verbessern, damit Risiken kleiner werden, entstehen bessere Lösungen.
V. a. verschwinden die Scheren in den Köpfen und die Hirne denken freier und damit auch außerhalb der gewohnten Pfade. Statt “Ja, aber…” denkt es sich mit “Ja, und…” eben deutlich kreativer.
Erst dann entsteht Innovation.

Wenn wir dynamische Spannungsverhältnisse zulassen, dann verhindern wir die Entwertung einer guten Zutat, z. B. der Flexibilität in die Beliebigkeit.
Verbinden wir die Flexibilität mit Verbindlichkeit oder Struktur schützen wir diese Werte zudem vor der Entwertung in den Starrsinn oder die Enge. Jede schwäche ist eine überbewertete Stärke und braucht eine entwickelte Partnerstärke, mit der sie auf Spannung steht, z. B. Sparsamkeit-Großzügigkeit, Emotionalität-Rationalität, Disziplin-Lust, Solidarität-Eigenverantwortung usw.

In einem aktuellen Changeprozess steht ein Produktionsstandort an der Wegscheide: Fokus auf reine Produktion wird zum Tod auf Raten, für reine Dienstleistung ist man zu groß. Gemeinsam entstünde etwas Neues: eine hochkompetente Produktion für Kleinserien benötigt gute Prozesse, Einkäufer, Logistiker etc. Diese dienen ihre spezielle Kompetenz zugleich als praxisnahe Berater dem Markt an. Also Dienstleistung mit Praxisbezug und Produktion mit Spezialistenkompetenz.
Das könnte zum unverwechselbaren Businessmodell werden.

Hinter dem kleinen Wort steckt zugleich eine Grundhaltung: wir begegnen uns auf Augenhöhe, um gemeinsam etwas zu erreichen.
Damit einher geht die Haltung, es kann so oder anders gehen, die Komplexität von Beziehung und heutigen Problemen erfordert eher, ins Handeln zu kommen und zu probieren als auszudiskutieren oder zu perfektionieren.

Und dabei empfiehlt sich neben dem UND eine weitere Zauberformel: uns anzuerkennen, wertzuschätzen, zu bedanken und zu loben für das, was wir mit- oder füreinander getan haben (unabhängig vom Ergebnis und ob wir es ggf. anders angepackt hätten).
Wenn Einsatz und Haltung stimmen, ist das Ergebnis erst einmal zweitrangig.