Das Eisbergmodell in Kommunikation ist allseits bekannt. Ein Plädoyer, dieses einfache Modell häufiger zu berücksichtigen.

Was allseits bekannt ist und für viele trivial klingt, gerät ja oft in Verruf, qualitativ unzureichend zu sein. In Kommunikationsworkshops oder Coachings vom Eisberg zu reden, scheint manchem Kunden zu flach. Dabei überzeugt gerade die Einfachheit des Grundgedankens.

Unsere Ängste, Bedürfnisse, Gefühle, Glaubenssätze sind der eigentliche Motor unserer Interaktion. Zugespitzt formuliert: wir schaffen uns die Arbeitswelt, damit wir eine Gelegenheit zur Interaktion haben.

Daher lohnt sich bei Problemen auf der Sachebene stets der Blick hinter die Kulissen bzw. unter die Wasseroberfläche. Die wenigsten Sachkonflikte finden tatsächlich auch in der Sache statt - oder sind leicht zu lösen, wenn alles andere geklärt ist. Umgekehrt lässt sich bei der Arbeit an Sachthemen für den Profi auch schnell beobachten, was eigentlich miteinander gespielt wird, welche Annahmen voneinander im Raum sind, welche ungeklärten Themen vermieden werden.
Gute Coachingarbeit sorgt dafür, diese Punkte an die Oberfläche zu bringen und einen guten Rahmen für die Klärung zu gestalten.

Insofern entscheiden Betroffene selbst, ob sie sich einen reinen Moderator oder gar Fachberater einkaufen, um Sachthemen wie Prozesse, Strukturen, Optimierungen, Entscheidungen, Strategie o. ä. anzugehen - oder sich einlassen auf eine Prozessbegleitung, die ermöglicht, die Themen in der Tiefe zu bearbeiten und dabei auch noch auf die eigenen Lösungen für die Sachfragen zu kommen.

Schlussendlich bleibt die Frage: erst die Sache behandeln und dann den Menschen in die Lösung bewegen - oder erst den Menschen bewegen und dabei die Lösung finden.

Diese Grundsatzfrage gilt im übrigen nicht nur für Coaching, sondern auch für die tägliche Führungsarbeit.