Diversität ist tägliche Arbeit und 4 Erfolgsfaktoren

In Teams und Unternehmen hat der Anspruch zugenommen, Diversität, also Unterschiedlichkeit, managen zu können.
Unterschiedliche Sichtweisen, Methoden und Talente wirken zugleich emotional und bereiten daher tägliche emotionale Arbeit.

Mit Methoden ist Diversität kaum zu managen.

Sie will gelebt sein und bereitet Arbeit.
Ganz konkret erleben wir das beispielsweise als höchst unterschiedliches Geschäftsführertandem.
Prioritäten, Entscheidungsmuster, Stärken und blinde Flecken sind höchst verschieden verteilt. Keiner von beiden kann einfach sein Ding durchziehen oder durchbringen.
Und zugleich ist der Kompromiss im Sinne von „Wir treffen uns in der Mitte.“ der Einstieg in Durchschnittlichkeit oder zögerlichen Entwicklungen.
Es ist vielmehr ein Ringen um Verstehen-Wollen der anderen Seite, um Bedürfnisse wahrnehmen und respektieren, um Dialog und Finden der besten gemeinsamen Idee, also eines dritten Weges.
Das ist harte Arbeit - und es ist emotionale Arbeit.

Und sie gelingt nur, wenn das übergeordnete Ziel ein gemeinsames ist und sich alle Beteiligten innerlich und emotional damit verbunden haben. Und damit die Einzelinteressen ab einem bestimmten Punkt hinter den übergeordneten Interessen zurückstehen müssen.
Das ist gerade für Menschen mit Führungsverantwortung noch einmal anders herausfordernd.

Der Princeton-Sozialwissenschaftler Scott Page hat mit mathematischen Modellen nachgewiesen, dass Diversität Begabung schlägt. Teams, die verschieden zusammengesetzt sind, lösen Probleme besser und schneller als Teams mit den besten und intelligentesten Mitgliedern. Der Grund hierfür liegt v. a. daran, dass Teams mit Andersartigkeit unterschiedliche Lösungsansätze entwickeln, die sich ergänzen und in einen konstruktiven Wettbewerb zueinander stehen.

Dennoch suchen Teams und Führungskräfte bevorzugt nach Menschen, die zu ihnen passen. Und das eher im Sinne von Gleich- statt von Andersartigkeit.
Denn diese fordert anders heraus, bereitet Stress, lockt aus der Komfortzone und verunsichert.
Zudem steckt tief in unseren Gehirnen, dass „Andere“ eher Gefahr als Chance sind. Wir präferieren evolutionär stärker das Prinzip des Mehr desselben. In der Praxis zeigt sich das dann z. B. in ausgeprägten blinden Flecken eines Teams, weil andere Stärken überbetont sind oder Führungslinien, denen Fluidität und Agilität fehlt.

Das zu überwinden bleibt emotionale Schwerstarbeit. Sie braucht Lust und Neugierde und die Zielvorstellung, dass Mehrdeutigkeit zur erfolgreicheren Spielwiese wird. Sie braucht regelmäßige Rückbesinnung auf das übergeordnete verbindende Ziel, Reflexion über emotionales Erleben und ständiges Austarieren von Reibungslinien und Entwicklungschancen.
Sie braucht Räume des Dialogs und des Austausches und eine Kultur der Wertschätzung - der einzelnen als auch der gemeinsamen Lösungsfähigkeit.

Dass sich Diversität lohnt, ahnt jeder, der sich vorstellt, eine Fußballmannschaft bestünde nur noch aus 11 weltbesten Torhütern oder 11 Dribbelkönigen oder 11 Goalgettern. Daher hier:

Die 4 Erfolgsfaktoren für Teamerfolg

Teamgeist, Teamspirit, Teamwork - Vokabeln, die gern benutzt werden, an die appelliert wird, die man sich wünscht und die sicherlich den entscheidenden Unterschied ausmachen können. Das habe ich selbst sowohl als Fußballer als auch im Berufsleben schon erleben dürfen. Das erlebt in der Küche, wer gut einkauft und Zutaten zu einem stimmigen Ganzen zusammenführt, in dem die einzelnen Zutaten noch ihre geschmackliche Kraft entfalten dürfen (und schmeckbar bleiben).

Auf den Punkt gebracht helfen vier zentrale Erfolgsfaktoren, dass aus einem Haufen ein echtes Team wird:

Ziele vereinbaren

  • Was ist unsere gemeinsame Vision?
  • Was ist unser Auftrag?
  • Wem nutzen wir wie?
  • Wo wollen wir hin?
  • Und an welchen Ergebnissen messen wir das?

Die Arbeit an gemeinsamen Zielen ist Grundvoraussetzung für gemeinsamen Erfolg. Klarheit und Transparenz zu Zielen, Auflösung von Zielkonflikten und Vereinbarung auf die gemeinsame Richtung ist demnach ein wesentlicher Kern guter Führungsarbeit.

Werte klären

  • Was zeichnet uns aus?
  • Was treibt uns an?
  • Was gibt uns Kraft, was löst Freude aus?
  • Wofür stehen wir?
  • Worauf kann jeder vertrauen?

Menschen sind verschieden. Und so sind unterschiedliche Motive und Werte Auslöser für Widersprüche, Konflikte oder Blockaden. Den gemeinsamen Wertekodex zu klären, hilft demnach, Hürden aus dem Weg zu räumen und den handlungsleitenden Kompass bei der Zielerreichung zu eichen.

Einzelstärken nutzen

  • Wer bringt welche Qualität ein?
  • Was zeichnet den Einzelnen aus?
  • Wie machen wir Potenziale nutzbar?

Bringen Teammitglieder ihre Stärken ein, erreicht eine Gruppe mehr. Bereits Aristoteles betonte, das Ganze sei mehr als die Summe seiner Teile. Dafür benötigt es zugleich Verantwortungsübernahme und Engagement des Einzelnen und Bewusstsein für die vorhandenen / schlummernden Potentiale.

Interaktion verbessern

  • Wie gehen wir miteinander um?
  • Wie kommunizieren wir miteinander?
  • Wie sorgen wir für Vertrauen und Wertschätzung?
  • Welche Regeln geben wir uns?

Kommunikation ist missverständlich. Emotionen, Bedürfnisse, Erfahrungen und Ängste wirken dabei stärker als die eigentlichen Sachfragen. Beziehungsmuster zu reflektieren und Interaktion lösungsorientiert zu gestalten überfordert manche Führungskraft. Hier kann externe Hilfe sinnvoll sein.

Klingt ganz einfach - ist es aber nach meiner Erfahrung in der Arbeit mit Gruppen selten. Es ist ein längerer gemeinsamer Prozess, der regelmäßige Reflexion, die richtigen Fragen, einen guten Moderator und eine gemeinsame Sprache benötigt.

Sie wollen eine Bestandsaufnahme vornehmen? Dann bieten wir Ihnen als Hilfsmittel das ZWEI-Rad, ein Fragebogen mit zugehöriger grafischer Auswertung. Bei Rückfragen hierzu, helfen wir gern: